Die erste Vorlesung beinhaltete im Wesentlichen eine Einführung in die Thematik und die Vorstellung des Vorlesungsplans. Der Plan gliedert sich nach thematischen Komplexen, also nicht chronologisch oder geographisch. Die Grundidee ist, dass der Übergang zum Massenkonsum nach dem Zweiten Weltkrieg die westeuropäischen Gesellschaften in allen Bereichen veränderte. Diesen Prozess gilt es nachzuzeichnen. Die nächste Vorlesung wird sich mit dem Wirtschaftswachstum dieser Zeit als Voraussetzung für die Zunahme des Konsums beschäftigen, die Vorlesungen danach mit verschiedenen Dimensionen des Massenkonsums. Danach wird ein Blick auf die Auswirkungen des Übergangs zum Massenkonsum in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen geworfen, wie soziale Schichtung, Geschlechterverhältnisse, Politik und Kultur. Hier der Vorlesungsplan:
Als Einführung in die Thematik wurden verschiedene Definitionen des Konsums diskutiert. Sie sind bewusst weit gefasst und wertneutral gehalten (siehe Bild).
Neben dem Begriff des Konsums wurde auch der häufig verwendete Begriff "Konsumgesellschaft" diskutiert. In Anlehnung an den Sozialhistoriker Michael Prinz lassen sich die folgenden Kriterien für eine Konsumgesellschaft benennen.
Prinz legt Wert darauf, dass es sich dabei um einen Tendenzbegriff handelt, d.h. eine Gesellschaft ist immer nur mehr oder weniger eine Konsumgesellschaft, je nachdem, inwieweit die oben stehenden Kriterien erfüllt sind. Daher lässt sich nicht mit mathematischer Exaktheit sagen, wann die westeuropäischen Gesellschaften zu Konsumgesellschaften geworden sind.
Hinsichtlich der Periodisierung der europäischen Konsumgeschichte besteht keine Einigkeit unter Historikern. Manche sehen wesentliche Elemente der modernen Konsumgesellschaft bereits in der Renaissance begründet oder gar vorweg genommen, andere setzen später ein.
Für jeden Periodisierungsvorschlag gibt es Argumente, deren
Diskussion hier den Rahmen sprengen würde. Wichtig erscheint mir jedoch
im Hinblick auf das Thema der Vorlesung, dass der Massenkonsum nach dem Zweiten Weltkrieg zwar in mancher Hinsicht neu war, jedoch wesentliche Elemente der Konsumgesellschaft auch in Europa bereits vorher ausgeprägt waren. Beispiele dafür sind die Werbung, das feste Ladengeschäft oder das Warenhaus als tragende Pfeiler modernen Kaufkonsums.
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