1977 stiegen die Weltmarktpreise für Kaffee aufgrund einer schlechten
Ernte abrupt an. Die an Devisen notorisch klamme DDR-Staats- und
Parteiführung versuchte, den Kaffeekonsum zu reduzieren, indem sie die
preisgünstigste und populärste Kaffeesorte "Kosta" von einem Tag auf den
anderen vom Markt nahm und durch einen so genannten "Kaffee-Mix"
ersetzte, der zur Hälfte aus Bohnenkaffee minderer Qualität und zur
Hälfte aus Ersatzkaffee (v.a. Roggen) bestand. Wütende Proteste und ein
Boykott des Ersatzprodukts waren die Folge. Diese so genannte
Kaffeekrise der DDR scheint eine unwiderstehliche Faszination für
Historikerinnen und Historiker zu besitzen. Nach einem wegweisenden
Aufsatz von Volker Wünderich [1] und der lesenswerten Dissertation von Monika Sigmund [2]
versucht sich nun der nordamerikanische Historiker Andrew Kloiber an
dem Thema. Keine der Autorinnen und keiner der Autoren kommt dabei ohne
die in satirischem Ton, aber mit ernster Absicht verfasste Eingabe des
"Kaffeetrinker-Kollektivs" aus Karl-Marx-Stadt aus, das empfahl, den
"Kaffee-Mix" entweder als Unkrautvernichter oder als Abführmittel zu
verwenden. weiterlesen...
Mittwoch, 26. März 2025
Ein neues Buch zur "Kaffeekrise" von 1977
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