Mittwoch, 26. März 2025

Ein neues Buch zur "Kaffeekrise" von 1977

 1977 stiegen die Weltmarktpreise für Kaffee aufgrund einer schlechten Ernte abrupt an. Die an Devisen notorisch klamme DDR-Staats- und Parteiführung versuchte, den Kaffeekonsum zu reduzieren, indem sie die preisgünstigste und populärste Kaffeesorte "Kosta" von einem Tag auf den anderen vom Markt nahm und durch einen so genannten "Kaffee-Mix" ersetzte, der zur Hälfte aus Bohnenkaffee minderer Qualität und zur Hälfte aus Ersatzkaffee (v.a. Roggen) bestand. Wütende Proteste und ein Boykott des Ersatzprodukts waren die Folge. Diese so genannte Kaffeekrise der DDR scheint eine unwiderstehliche Faszination für Historikerinnen und Historiker zu besitzen. Nach einem wegweisenden Aufsatz von Volker Wünderich [1] und der lesenswerten Dissertation von Monika Sigmund [2] versucht sich nun der nordamerikanische Historiker Andrew Kloiber an dem Thema. Keine der Autorinnen und keiner der Autoren kommt dabei ohne die in satirischem Ton, aber mit ernster Absicht verfasste Eingabe des "Kaffeetrinker-Kollektivs" aus Karl-Marx-Stadt aus, das empfahl, den "Kaffee-Mix" entweder als Unkrautvernichter oder als Abführmittel zu verwenden. weiterlesen...