Freitag, 21. Dezember 2018

Weihnachtsgeschenke

Jedes Jahr zur Weihnachtszeit beschäftigen sich viele, wenn nicht die meisten, mit der Frage des richtigen Weihnachtsgeschenks. Daher hier ein kurzer Beitrag zur Geschichte der Weihnachtsgeschenke.


Weihnachten in Norwegen 1957: Es gibt eine Mundharmonika, eine Taschenlampe, Malutensilien und Bücher (Quelle: Wikimedia Commons / Riksarkivet, Oslo)





Wie ich bereits in einem früheren Blog-Beitrag schrieb, war der Austausch von Geschenken bereits im Mittelalter üblich. Eine Bescherung gab es aber erst seit dem 16. Jahrhundert, schreibt Alexander Tille in seiner "Geschichte der deutschen Weihnacht". Bis dahin tauschten Erwachsene Geschenke untereinander aus. Um 1400 schenkte man sich etwas "Angenehmes, Wohlschmeckendes und Süßduftendes". Im 16. Jahrhundert entsteht die Kinderbescherung aus den älteren Weihnachtsumzügen. Die Geschenke werden nicht auf einem Tisch ausgebreitet, sondern der heilige Martin, der heilige Nikolaus oder der heilige Christ bringen sie in einem Bündel zusammen mit der Christrute. Durch die Zurückdrängung der Weihnachtsumzüge im 17. und 18. Jahrhundert wird Weihnachten allmählich zum Familienfest.
Was war nun in den Bündeln? Ein Pfarrer aus Wolkenstein in Sachsen schrieb 1572, die Bündel enthielten zumeist fünf Arten von Geschenken: erstens Geld, zweitens Nahrungsmittel (Süßigkeiten, Obst, Nüsse), drittens Spielzeug (Puppen u.a.), viertens Bekleidung und fünftens Bücher und Schreibwaren. Das sind sozusagen die klassischen Weihnachtsgeschenke, die je nach Einkommen variiert wurden. Um 1860 erhielten die Kinder im Erzgebirge (damals eine besonders arme Gegend) ein Schreibheft und einige Äpfel.
Mit der aufkommenden Spielwarenindustrie im 18. Jahrhundert mehrte sich die Kritik an zu viel Spielzeug. So schrieb der Merseburger Domherr Julius Bernhard von Rohr 1726,  man solle den Kindern praktische Modelle schenken, die der Bildung des Kindes dienen, und nicht teures und unnützes Spielzeug.
Was sind heute die beliebtesten Weihnachtsgeschenke? Nach einer Umfrage der FOM Hochschule sind die wichtigsten Kategorien: Geschenkgutscheine (51 %), Kosmetik und Körperpflege (44 %), Bücher und Schreibwaren (42 %), Kultur (Konzert, Theater; 42 %), Uhren und Schmuck (40 %), Spielwaren (38 %), Bekleidung (36 %) und Bargeld (32 %). Die Geschenkgutscheine sind im Grunde nur ein modernes Äquivalent von Bargeld. Insofern gibt es eine bemerkenswerte Kontinuität in den Geschenken: Bargeld, Spielwaren, Bekleidung, Bücher und Schreibwaren sind nach wie vor beliebt. Abgenommen hat vor allem die Bedeutung der Nahrungsmittel (nur noch 13 %). Neu hingegen sind Uhren und Schmuck, Kosmetika und Körperpflegeprodukte sowie kulturelle Events. Darin spiegelt sich einerseits der gestiegene Wohlstand (Uhren und Schmuck), andererseits aber auch eine moderne Hinwendung zur Körperpflege, die im 16. Jahrhundert wohl undenkbar gewesen wäre. Was die Beliebtheit von Kultur angeht, so sind hier mehrere Einflussfaktoren ausschlaggebend. Zum einen war es im 16. Jahrhundert natürlich nicht möglich, Theaterkarten zu verschenken, da im Theater bar bezahlt wurde. Zum anderen waren die Eintrittspreise auch recht niedrig, so dass der Theaterbesuch nicht denselben Stellenwert hatte wie heute.

Montag, 10. Dezember 2018

Verbraucherpolitik in der Bundesrepublik Deutschland

Hier der Link zu einer Rezension über Verbraucherpolitik in der Bundesrepublik Deutschland (Kevin Rick):

http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-29167

Die Konsumgeschichte der Bundesrepublik hat Konjunktur. Nachdem bereits in den 1990er-Jahren erste Überblicksdarstellungen von Arne Andersen oder Wolfgang König erschienen waren, widmeten sich in den letzten Jahren mehrere lesenswerte Monographien (meist Dissertationen) einzelnen Aspekten des Konsums in der frühen oder auch späteren Bundesrepublik, zum Beispiel zu elektrischen Haushaltsgeräten, zu Verbraucherdiskursen oder zu Massenmotorisierung und Tourismus. Relativ wenige Arbeiten thematisierten jedoch den Verbraucherschutz in der Bundesrepublik, und sie beruhten in der Regel auf unzureichender Materialgrundlage. Diese Forschungslücke kann Kevin Rick mit seiner Marburger Dissertation füllen. Er nimmt zum ersten Mal auf der Grundlage von Archivmaterial die Entstehung des westdeutschen „Konsumtionsregimes“ in den Blick, also die Interaktion verschiedener Akteure aus Staat und Zivilgesellschaft bei der Entstehung von Organisationen des Verbraucherschutzes wie der „Stiftung Warentest“ oder der Verbraucherzentralen.

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Radio

Hier ein Link zu einer interessanten Radio-Sendung über Konsum ("Wie käuflich sind wir?"), die morgen (am 11.12.) in MDR Sachsen ausgestrahlt wird:

https://www.mdr.de/sachsenradio/programm/sendungen/dienstags-direkt-wie-kaeflich-sind-wir100.html

Nachtrag:
Die Sendung ist auch als Podcast verfügbar:

https://www.mdr.de/sachsenradio/programm/sendungen/audio-905458_zc-bb2348be_zs-633b4691.html